Chronik der Freiwilligen Feuerwehr Benthe
Die Feuerwehr Benthe 1928
Nach mehreren Gründungsversammlungen entstand 1903 mit 18 Mitgliedern die Freiwillige Feuerwehr Benthe.
Zum Feuerwehrhauptmann wählte man den Schmiedemeister Hermann Schmedes und zum Spritzenmeister den Bauer Ernst Maage. Die Ausrüstung der Feuerwehrmänner und das Löschgerät wurde von der Gemeinde Benthe gestellt. Eine Handdruckspritze konnte bald nach Gründung der Wehr in Dienst gestellt werden. Die Löschhilfe erstreckte sich damals auf eine Entfernung von 7,5 km im Umkreis, die später auf 15 km erweitert wurde. Zur Erreichung dieser Einsatzstellen, stellten die Bauern ihre Gespanne zur Verfügung. Im Jahre 1914 zählte die Wehr 34 Mitgliedern, trotz des 1. Weltkrieges und der Inflation ging der Ausbau der Wehr aufwärts. Im Jahre 1919 schied der Feuerwehrhauptmann Schmedes aus dem Dienst, sein Nachfolger wurde Fr. Hoppe, der 1927 von Maurermeister Ernst Offenhausen abgelöst wurde. Unter dessen Führung erhöhte sich die Mitgliederzahl erheblich und der weitere Ausbau der Wehr wurde energisch vorangetrieben. Die Alarmierung und Warnung der Einwohner des Dorfes erfolgte durch Hornsignale und einer kleinen Handsirene.
Beim Ausbruch des 2. Weltkrieges zählte man 36 aktive Mitglieder, von denen bald 19 zur Wehrmacht eingezogen wurden. Im Jahre 1942 bekam die Benther Wehr ein Fahrzeug mit Motorspritze (Typ LF 8 TSA), das schon im nächsten Jahr seine erste große Feuertaufe erleben sollte. Am 26. Juli 43 musste die Wehr nach einem Tages- Luftangriff auf Hannover zum Brand des Opernhauses mit ausrücken, in den folgenden Wochen wurde die Wehr auch in der Theaterstr. Und am Volgersweg bei Hausbränden eingesetzt. Insgesamt erfolgten bis Kriegsende noch 12 Einsätze in Hannover. Brandmeister Offenhausen, der 20 Jahre unverdrossen seinen Dienst auch in schwersten Zeiten verrichtet hatte, schied 1947 als Ehrenbrandmeister aus dem Dienst aus. Sein Nachfolger wurde Fritz Scheibe.
Im Jahr 1950 übernahm Heinrich Carthus für 6 Jahre die Führung der Wehr, in dieser Zeit wurde eine elektrische Alarmanlage installiert. Ganz besondere Verdienste erwarben sich die Bürgermeister Tasche und Rudolph, indem eine zeitgemäße Ausrüstung der Wehr zur Brandbekämpfung beschafften. Bürgermeister Tasche übergab 1963 dem amtierenden und äußerst einsatzfreudigen Brandmeister Alfred Wittkopp ein neues Gerätehaus und Bürgermeister Rudolph vertraute der Wehr 1964 ein neues Löschfahrzeug (LF 8 Opel-Blitz) und eine neue Tragkraftpritze an. Diese Neuanschaffungen hatten dann 1966 ihren großen Einsatz als ein unbewohntes Wohnhaus mit Scheune völlig ausbrannte. Einige Monate später stand ein noch nicht bezogenes Fertighaus in hellen Flammen und brannte trotz sofortigem Einsatz der Feuerwehr aus. 24 Stunden später brannte ein Schuppen des Benther Berg Hotels. Der folgenschwerste und tragischste Großbrand brach in der Nacht vom 8. zum 9. April 1967 an der Saline aus. Dabei kamen drei Menschen ums Leben, darunter auch Brandmeister Alfred Wittkopp.
Die Führung der Wehr übernahm als Gemeindebrandmeister nun der bisherige Stellvertreter Horst Grichel. Unter dessen Leitung und aufgrund der Anregung von Bürgermeister Rudolph wurde am 10. Feb. 1968 die Jugendfeuerwehr gegründet. Durch die Gemeindereform wurde 1969 aus dem Gemeindebrandmeister ein Ortsbrandmeister, im gleichen Jahr am 21. März wurde durch Bürgermeister Rudolph, Ortsbrandmeister Grichel und dem Bürger Franz Fagasik der Spielmannszug zum Leben erweckt. Um den Feuerschutz in der Gemeinde Ronnenberg besser gewährleisten zu können, wurden 3 Löschzüge gebildet: Löschzug 1 bestehend aus den Ortsfeuerwehren Benthe und Empelde, Löschzug 2 aus den Ortsfeuerwehren Ronnenberg und Weetzen sowie Löschzug 3 aus den Ortsfeuerwehren Ihme-Roloven, Linderte und Vörie.
Zur schnelleren Verständigung wurden die Fahrzeuge mit Funkgeräten ausgestattet und außerdem ein Alarmmeldeempfänger für die Sirenen im Gerätehaus installiert. Dass die Feuerwehr auch aus der Luft eingesetzt werden könnte, bewies im Mai 1973 die Benther Wehr mit den Kameraden K.H. Behrens, B. und M. Grichel, B. Hülsemann H.G. Mätschke und J. Niederhut beim Fallschirmspringen des Feuerwehrflugdienstes in Braunschweig. Am 23. August 73 wurde die Ortswehr bei dem Großbrand der Schokoladenfabrik in Ahlem eingesetzt. Unter der Führung des Ortsbrandmeisters Willi Mues trat die Wehr einen großen Schritt nach vorne, denn im Oktober 1974 durften auch Frauen in der Benther Feuerwehr aktiven Dienst leisten. Unter der Leitung von Walter Kokemüller traten 8 Frauen den Dienst an, diese waren im Landkreis Hannover die ersten Feuerwehrfrauen, von denen noch heute Silvia Weichelt aktiv ihren Dienst verrichtet.
An das Jahr 1975 denken viele Bürger noch heute mit Schrecken zurück:
Durch einen Wassereinbruch im Kalischacht Ronnenberg kam es großflächig zu Erdabsackungen und so wurde Ronnenberg und die Umgebung zum Katastrophengebiet erklärt. In der Zeit vom 24. Juli bis 31. Juli wurde von der Wehr rund um die Uhr Wache gehalten. Ferner mussten insgesamt 17 Wohnungen geräumt werden.
Dank des schnellen Einsatzes der Feuerwehr konnte dreimal ein Brand der Benther Berg Terrassen verhindert werden. Doch am 27. Dez. 1975 brannten sie dennoch aus, obwohl 9 Löschfahrzeuge und rund 75 Feuerwehrleute im Einsatz waren. Im Dezember 1982 konnte der Ortsbrandmeister Willi Mues das lang erwartete neue Löschfahrzeug (LF 8 Mercedes Typ 508) in Empfang nehmen. Eckhard Kunst wurde 1983 zum Ortsbrandmeister gewählt. In der Nacht zum 20. März 1985 wurde die Wehr zum Einsatz nach Empelde gerufen. Dort war es zu einem schweren Zugunglück gekommen, wobei einige mit Superbenzin gefüllte Tankkesselwagen und mit Kohle beladenen Waggons in Brand geraten waren. Dieser Einsatz dauerte für die gesamte Stadtfeuerwehr Ronnenberg inkl. der Nachlöscharbeiten in etwa 2 Tage. Zur Unterstützung war die Berufsfeuerwehr Hannover ebenfalls in etwa 12 Stunden im Einsatz.
Im September 1986 ging ein lang ersehnter Wunsch in Erfüllung. Der vor 18 Jahren von der Gemeinde Benthe gekaufte Bus wurde durch ein neues Mannschaftstransportfahrzeug (VW-Bus) ersetzt. Seit 1990 sind alle Abteilungen der Benther Feuerwehr unter einem Dach. Dies wurde möglich, weil die bestehende Wohnung im Dachgeschoss des Feurwehrhauses frei wurde und wir durch ein ruhiges Einsatzjahr das Gerätehaus vom Keller bis zum Boden renovieren und umbauen konnten. Die ehemaligen Gemeindebrandmeister sowie Ortsbrandmeister Horst Griechel und Willi Mues wurden anlässlich der Jahreshauptversammlung 1999 zu Ehrenmitgliedern ernannt. In den folgenden Jahren musste die Wehr unter anderem zu diversen Sturmschäden, großen und kleinen Ölspuren, Unfällen mit PKW und LKW auf der B65 und zahlreichen Bränden ausrücken. Bei der Jahreshauptversammlung im Jahre 2000 konnte endlich die 37 Jahre alte TS 8/8, durch eine Neue ersetzt werden. Diese bestand im Juli 2002 nach starken Regenfällen in Empelde am Rückhaltebecken nach ca. 21 Stunden mit kurzen Tankstops, ihre „Feuertaufe“. Im Mai 2003 feierten wir unser 100 jähriges Bestehen mit einem Zeltfest, dem großen Zapfenstreich und der Delegiertenversammlung der Stadt- und Gemeindebrandmeister des Landkreises Hannover.
Durch den Umzug von Ortsbrandmeister Eckhard Knust wurden im März 2004 Karl-H. Behrens zum Ortsbrandmeister und Norbert Strootmann zu seinem Stellvertreter gewählt. Eckhard Knust wurde bei seiner Verabschiedung zum Ehrenmitglied ernannt. Die Ausrüstung wurde fortlaufend erweitert. Unter anderem wurden die analogen „Pieper“ durch digitale Funkmeldeempfänger ersetzt sowie die Aus- und Weiterbildung der Einsatzkräfte vorangetrieben. Ferner mussten diverse Einsätze abgearbeitet werden, wobei der Einstuz einer Scheune im Jahre 2005 im Gedächtnis geblieben ist.
Im Juli 2009 war es endlich soweit, nach fast 27 Jahren treuen Dienstes wurde unser Löschgruppenfahrzeug durch ein Tragkraftspritzenfahrzeug-Wasser (MAN TGL 8.180) ersetzt. Am 24. Juli machten sich der Ortsbrandmeister Karl-H. Behrens, Gerätewart Peter Kietzmann sowie die Kameraden Cord Behrens und Markus Kietzmann auf den Weg nach Mudersbach/Siegen zur Firma ADIK, um es abzuholen. Vor der feierlichen Übergabe musste es sich bereits bei zwei Brandeinsätzen bewähren. Während der Übergabe am 19. August wurde es zu einer Türöffnung alarmiert.
TSF-W / LF 8
Im September 2010 wurde unser 24 Jahre alter VW-Bus durch ein neues Mannschaftstransportfahrzeug (Ford Transit Baujahr Mai 2009) ersetzt. Die im hinteren Lichtbalken intrigierte Verkehrs-Warneinrichtung hat sich bei Einsätzen auf der Bundesstraße (B65) bestens bewährt.
MTF Neu / VW-Bus ALT
In den Jahren 2009 bis 2012 wurden wir durchschnittlich zu 16 bis 25 Einsätzen gerufen. Hervorzuheben sind zwei Brandeinsätze aus 2011. Im Juli kam es zu einem Dachstuhlbrand in Empelde sowie im November zu einem Großbrand eines Wohnhauses in Weetzen. Trotz massivem Einsatzes aller 7 Ortsfeuerwehren der Stadt Ronnenberg konnte ein Totalschaden nicht verhindert werden. Eine Person verstarb im Krankenhaus.
Auch der kameradschaftliche Teil kam nicht zu kurz: Es wurden diverse Feuerwehrfeste besucht. Auch mit den Partnern wurde ein Bossel- und ein Kegelnachmittag organisiert. Zum Jahresende, wurde der traditionelle Abschlussabend mit der FF Empelde gefeiert.
Durch Wahlen zum erweiterten Kommando ergaben sich im Februar 2013 einige Veränderungen. Die Aufgabe als Gruppenführer übernahm Carsten Ebel und die des Schriftführers Michael Schönwald. Nach 18 Jahren schied der bisherige Geräte- und Zeugwart Peter Kietzmann wegen Altersgründen aus. Diese Aufgaben übernahmen Sven W. Garbe und Johannes Dittschlag. Im Juni feierten wir anlässlich des 110. Geburtstages der Ortsfeuerwehr Benthe ein Scheunenfest. Ansonsten war es ein ruhiges Jahr mit insgesamt 18 Einsätzen.
Im Jahr 2015 wurden wir zu insgesamt 30 Einsätzen gerufen, darunter 5 Brandeinsätze auf. In Benthe musste aufgrund eines Feuers im Erdgeschoss ein Kind über die Steckleiter aus dem 1. OG gerettet werden.
Um die Einsatzkräfte insbesondere bei Brandeinsätzen bestmöglich schützen zu können, wurde 2016 eine neue Überbekleidung beschafft. Fortan trägt die Stadtfeuerwehr Ronnenberg ein modernes beige.
Das Jahr 2017 brachte innerhalb der Wehrführung einige Veränderungen. Ortsbrandmeister Karl-Heinrich Behrens und sein Stellvertreter Norbert Strootmann standen aus beruflichen Gründen nicht mehr zur Wiederwahl zur Verfügung. Wir bedanken uns bei Karl-Heinrich Behrens für insgesamt 41 Jahre Kommandoarbeit und bei Norbert Strootmann für 13 Jahre Kommandarbeit.
Bei der Kommandowahl im März 2017 wurden Carsten Ebel zum Ortsbrandmeister und Cord Behrens zu seinem Stellvertreter gewählt. Zum erweiteren Kommndo gehören Johannes Dittschlag als Gruppenführer und 1.Gerätewart, Sascha Weichelt als 2.Gerätewart, Helga Hülsemann als Kassenwartin, Maren Kietzmann als Schriftführerin, Markus Kietzmann als Atemschutz- und Sicherheitsbeauftragter sowie Silke Strootmann als Leiterin der Kinder- und Jugenfeuerwehr.
Im Jahre 2017 wurden durch uns 33 Einsätze abgearbeitet. Diese teilen sich in 28 Techn-Hilfe und 5 Brandeinsätze auf.
Neben unseren Einsatz- und Übungsdiensten richten wir jährlich auch voller Leidenschaft das Osterfeuer in Benthe aus und untersützen den VSV Benthe bei der Ausrichtung des Benther Berg Laufes.
Eine bisherige Höchstzahl an Einsätzen galt es im Jahr 2022 abzuarbeiten. Zu den insgesamt 46 Alarmierungen zählte auch ein ganz besonderer Einsatz. Am 22. Oktober riefen die Sirenen und Meldeempfänger uns und insbesondere Ehrenortsbrandmeister Karl-Heinrich-Behrens zu einem gemeldeten Feuer. Aufgrund des baldigen Erreichens der Altersobergrenze von 67 Jahren galt es für Ehrenortsbrandmeister Karl-Heinrich-Behrens als letzten Einsatz mehrere brennende Paletten abzulöschen. Nach dem „Feuer aus“ folgte ein gemeinsames Essen.
Am Freitag, den 13. Oktober 2023 kam es für die Stadtfeuerwehr Ronnenberg und zahlreiche weitere Einheiten der Region Hannover ab etwa 03:00 Uhr zu einem kräftezährenden Einsatz. Im Ortsteil Empelde brannte eine Gaststätte mit Kegelbahn und Schießstand sowie ein direkt angrenzendes Gebäude eines Sportvereins. Weit über 200 Einsatzkräfte bekämpften den Großbrand über 33 Stunden.
Nach dreijähriger Pause gibt es bei uns seit August 2024 wieder eine Jugendfeuerwehr unter der Leitung von Jugendfeuerwehrwart Tobias Meine.
Im Jahr 2024 besteht die Einsatzabteilung aus 26 Mitgliedern. Der Alters- und Ehrenabteilung gehören 9 Mitglieder an. In der Jugendfeuerwehr engagieren sich 8 Jugendliche.
Diese Chronik kann nur einen kleinen Einblick in die Aktivitäten der Ortsfeuerwehr geben.
Sie stammt bis zum 100. Jubiläum von unserem langjährigen Kommandomitglied Bruno Hülsemann. Sie wurde von Johannes Dittschlag, Peter Kietzmann und Hendrik Reschke internetfähig gemacht und ergänzt.